Auf den Spuren der uralten Römerstrassen: Sie können die Wege noch heute erleben.
Following the paths of the ancient Roman roads: You can still experience them today.


Unten: Der Limes und die Strassen zur römischen Kaiserzeit (Ende des 2./Anfang des 3. Jahrhunders n. Chr.) in den rechtsrheinischen Provinzen: Civitas Ulpia Sueborum Nicretum, Civitas Auderiensium, Civitas Taunensium & Civitas Mattiacorum
Below: The Limes and the Roads during the end of the 2nd and beginning of the 3rd century AD of the Roman Provinces to the right side of the Rhine River: Civitas Ulpia Sueborum Nicretum, Civitas Auderiensium, Civitas Taunensium & Civitas Mattiacorum.
Quelle: Wikipedia, siehe Link unten.Weitere Informationen finden Sie hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Civitas, Civitas Auderiensium
Kartenausschnitt: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Agri_decumates_Karte.png&filetimestamp=20110902005151
.
*Ich habe jedoch selber die unten dargestellte Landkarte editiert, bzw weiter vervollständigt...


 http://de.wikipedia.org/wiki/Civitas_Auderiensium; http://de.wikipedia.org/wiki/Limes_(Grenzwall)
In früh-römischer Zeit war Gross-Gerau ein Hauptlegionslager und "Vicus" südlich & westlich des Mains --bis fast zum Neckar (nördlich der Bergstrasse) im Süden. Dieses Ursprungsgebiet wurde Civitas Auderiensium genannt; ein Provinz innerhalb von Germania Superior (Obergermanien) --d.h. Gustavsburg liegt geografisch in dem ehemaligen römischen Provinz Civitas Auderiensium. Die Provinz-Grenze expandierte weiter östlich, als der Odenwald-Neckar-Limes fertiggestellt war. Danach scheint Groß-Gerau weiterhin ein wichtiger Vicus zu bleiben, jedoch wurden die Hauptrollen und Verwaltungsaufgaben nach Dieburg verlegt. sowie die römischen Truppen an den Limes stationiert. Leider ist heute nur ein Fragment des damaligen römischen Namens von Dieburg bekannt: Vicus Med... Der römische Name für den Vicus Groß-Gerau bleibt noch heute komplett im Dunkeln. Es ist interessant zu merken, daß eine direkte Straße zwischen Groß-Gerau und Dieburg von den Römern nicht gebaut wurde.

Note: in early-Roman times, Gross-Gerau was a main legion fort and settlement south and west of the Main river which stretched nearly to the Neckar river (just north of what is known today as the "Bergstrasse") in the south. This original area, before the expansion of the Limes was completed further to the East, was secured by the Odenwald-Neckar-Limes and called Civitas Auderiensium; a province within Germania Superior --which means that Gustavsburg lies geographically within the former Roman Province Civitas Auderiensium. As the area of the province Civitas Auderiensium expanded further in the eastward direction, Gross-Gerau appears to remain an important fort and settlement, however the main administrative bodies were moved to Dieburg. Similarly, the Roman troops were also transferred further to the east to the various Limes forts on the newly completed Upper-German Limes. Only a fragment remains of the Roman name for Dieburg: Vicus Med.... The Roman name for Gross-Gerau remains unknown even today. It is, however, interesting to note, that a direct road between Gross-Gerau and Dieburg was never built by the Romans.


Basiskarte: Martin Bahmann http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Mogontiacum_Plan.svg&filetimestamp=20091217164036
, jedoch von mir editiert und erweitert.

Oben: Umgebungsplan von Mogontiacum (Mainz) 1. JH v. Chr. bis 5. JH. mit einer Darstellung der Römerstrassen. Man merkt die Lage der Mainbrücke bei Gustavsburg... damals wurde die Römerbrücke entsprechend dem damaligen Mainverlauf ausgerichtet. Die Flußlaufdarstellung auf dieser Karte entspricht dem heutigen Verlauf; zu Römerzeiten mündete der Main anders in den Rhein, mit etlichen Nebenflüssen und Bäche --und es gab etliche Inseln auf der Mainspitze. Sehen Sie bitte folgende Karte, um eine "theoretische Darstellung der Mainmündung" zur Römerzeit zu sehen. Die römischen Brückenpfeiler der Mainbrücke in Gustavsburg wurde dendrochronologisch auf das Jahr 374 datiert, d.h. zur Zeit des Valentinian I..
Above: Area map of Mogontiacum (Mainz) between 100 BC-500 AD with a visualisation of the Roman Roads. One notices the angle of the Main Bridge by Gustavsburg... back then, the Roman bridge was constructed according to the flow of the Main River at that time. The visualisation of the rivers on this map, however, reflect the bed of the rivers as they are today; during Roman times, the Main river emptied much differently into the Rhine --with many tributaries and smaller arms --and there were also several small islands at the convergence. Please see the following map to view a "theroetical map of the Main River Delta and Islands during the Roman period. The Roman bridge pilings of the Main River Bridge in Gustavsburg were dendrochronologically dated to the year 374 A.D. during the reign of Roman Emperor Valentinian I..

Warum wurde das Gustavsburger Gebiet 'Caput Stagni' (Haupt im Sumpf) während der Römerzeiten und durch das Mittelalter so genannt?
Why was the area of Gustavsburg formerly referred to in Roman and Medieval Times as "Caput Stagi" --the headlands in the swamp?

Tatsache ist, Gustavsburg befindet sich an der Mainmündung --die sich immer wieder nach Lust und Laune der Natur verändert hat. Folgende Abb. zeigt eine theoretische Darstellung der Mainmündung und Maininseln zur Römerzeit
.
Sie ist eine sehr gewagte Karte, basiert jedoch auf historischen Dokumenten und verschiedenen Quellen.
Fact is, Gustavsburg lies within the Main River Delta, that changed and reformed itself according to the will and desire of nature. The following is a theoretical presentation of the Main River Delta and Islands during the Roman Period. Certainly a questionable map, however it is based on historical documents and diverse sources.


Quelle: Basis Landkarte von Openstreetmap.org, sonst wurde alle Details selber von mir erstellt. Der Main hatte viele Nebenbäche und Ausläufe, die heute noch teils als Entwässerungsgräben noch genutzt werden oder zugeschüttet worden sind. Diese Karte zeigt die Hauptadern des Maindeltas zur Römerzeit nach bestem Willen und Informationsstand. Interessant ist der Kumbach in Gustavsburg zu merken. Der Kumbach ist höchstwahrscheinlich der Bach, der den Wassergraben der ehemaligen Gustavsburg gespeist hat.
Source: Base map from openstreetmap.org, otherwise all additional details were edited by myself. The Main River had many tributaries and drainage brooks/creeks, that are still used as drainage ditches and/or have been rerouted/buried. This map shows the main drainage beds of the Main Delta during the Roman period according to the best of will and most current information. It is interesting to notice the "Kumbach creek" in Gustavsburg. The Kumbach creek served most likely as the source to fill the moat of the former Gustavsburg fortress.

Nebenkommentar: viele Gustavsburger wußten nichts von den o.g. Gebieten Rübenwerde und Bügen am Main und fragte mich wann und warum der Main sein heutiger Weg genommen hat... Was ist passiert?
Comment on the sideline: many Gustavsburger citizens were not aware of the former areas names Rübenwerde and Bügen on the historic path of the Main River and have asked about when the Main River broke through the area and taken on its current path...what happened?

Mit Wahrscheinlichkeit wurden die ehemaligen Gebieten Rübenwerde und Bügen von kleinen Bächen umgeben, je nach Wasserstand. Es gibt schriftliche Beweise für einen "Sommerdamm" auf der angenommenen Südgrenze des Rübenwerdes und sicherlich hat sich der Main oberhalb des Bügens auch seinen Weg bei höheren Wasserständen gefunden. Dies ist auch schriftlich angedeutet (außerdem geographisch nachvollziehbar). D.h. im Laufe der Zeit hat sich der Main seinen Weg mitten durch diesen Gebieten ausgesucht und deswegen sind diese Mainschleifen mit der Zeit verschwunden. Auf der Webseite
www.wurzelzieher.de fand ich folgende Information, die vielleicht etwas Klarheit zur "Endzeit" dieser Mainschleifen bringen kann. Übrigens, die folgende Information passt genau zu den Dokumenten wo das Gebiet "Rübenwerde" zuletzt schriftlich auftaucht --obwohl folgender Text sich um den Mainhochwasser und dessen Schäden in Frankfurt handelt, kann man auch dieses Erreignis und dessen Auswirkung bei uns an der Mainmündung in Betracht ziehen:
"Über Hochwasserereignisse aus dem Mittelalter gibt es keine zeitgenössischen Dokumente, sondern nur Berichte in Chroniken des 16. oder 17. Jahrhunderts. So gibt es über die von Lersner aufgezählten Überschwemmungen der Jahre 855, 874, 879, 880 und 1174 keine schriftlichen Belege. Erste Dokumente, die indirekte Rückschlüsse auf Hochwasserschäden zulassen, stammen aus dem 13. Jahrhundert in Form von kaiserlichen Privilegien. So gewährte am 10. Mai 1235 König Heinrich VII. den Frankfurtern, die Hälfte der Erlöse der hiesigen Münze auf ewige Zeiten für die Wiederherstellung und Erhaltung der Mainbrücke zu verwenden und das dazu erforderliche Holz dem Reichsforst zu entnehmen. Aufgrund der großen Bedeutung der Frankfurter Mainbrücke für den Verkehr finden sich in den ältesten Berichten immer wieder Hinweise über Hochwasserschäden, z.B. 1192, 1235 und 1306: Anno domini da man zält nach gepurt Unsers Herrn Jesu Christi Tausent Dreihundert und sechs Jar, an unser Frauen Lichtmeß abendt (1. Februar), Ist geweß zu Frankfurt der Main von Eys und gewesser so groß das es die Zwen Thürm, und den Mehrern theil an der Brücken hat hinweg gestoßen, darzu Ist ein groß volk von Mann und Frawen bei fünfhundert Mensch uf der Brücken gestanden der sindt Zehen umbkommen."
Man kann also behaupten, daß sich diese alte Mainschleif-Gebiete spätestens ab 1306 dem ungefähren, heutigen Lauf des Mains gefügt haben. Dieser "Durchbruch" des Mains ist jedoch wichtig für die weitere Siedlungsentwicklung des Gebietes in Gustavsburg, da er auch gewissermassen den vorher stärkeren Wasserzufuhr der Nebenströme und der Sumpfgebiete gemindert hat (man merke die etliche Abströmungen des Maines im Bereich des südlichen Bügens). Man muß auch merken, daß das ehemalige Gebiet des Rübenwerdes dem künftigen Bau der Mainschleuse erst recht plausibel gemacht hat. Außerdem wurde
die nachgewiesene Ost-West-Straße der Römer von der südlichen Mainseite aus direkt auf dem Rübenwerde bzw. Bügen (ganz knapp nördlich eines eventuellen "Nebenbach" des Mains?) als Landmasse ausgerichtet. Ohne Betrachtung dieser ehemaligen "Landmassen" ist eine Kartographie der Straßen in der Römer- bzw. Frankenzeit nicht möglich.

Historische Funde entlang der Römerstrasse in Gustavsburg.
Artifacts discovered on the Roman Road in Gustavsburg.


Römerstrassen wurden von Denkmälern, Gräbern, Miliaria (Meilen- bzw. Leugensteinen http://de.wikipedia.org/wiki/Leugenstein#Leugensteine) gesäumt
 --es gab sogar Gaststätten, Herbergen, Pferdewechselstationen und vieles mehr. Da auf dem heutigen Gustavsburger Gelände der wichtige südliche Mainbrückenkopf lag und sich quasi "das Tor" zur römischen Provinz rechts des Rheins und südlich des Mains von Mogontiacum (Mainz) und Aquae Mattiacorum (Wiesbaden) aus befand, kann man sicher davon ausgehen, daß auf der Römerstraße durch Gustavsburg ein reger Verkehr schon damals verlief.  Man kann heute noch in Mainz und Weisenau prunkvolle Gräberstrassen noch erleben. Ein beispielhaftes Denkmal aus Gustavsburg, das noch heute erhalten ist, ist das Reiterdenkmal des Togitio.
Alongside Roman roads, it was commonplace to see monuments, graves, Miliaria (Mile- or Leugenstones) --there were also taverns, inns, horse exchanges and much more. Due to the fact the very important Roman Main-River-Bridge landed on the south side of the Main in Gustavsburg, this can be seen as the 'gateway' to the road & to the southern Roman provinces to the right of the Rhine; the beginning of the long trip to Rome from Mogontiacum (Mainz) and from Aquae Mattiacorum (Wiesbaden). One can surely imagine, that on the Roman Road through Gustavsburg, there must have been a lot of traffic and activity. It is possible to experience the ornate artifacts along the roman roads in Mainz and Weisenau today. One example of a monument discovered in Gustavsburg on the Roman Road that can be still seen today is the funerary monument for Togitio the Horseman.

Das Reiterdenkmal des Togitio The funerary monument for Togitio the Horseman

"Einer der schönsten römischen Funde, die der Gustavsburger Boden freigab, ist das Reiterdenkmal des Togitio, unter der Regierung Kaiser Neros um 50 n. Chr. errichtet... Heute befindet sich das Grabmal im Museum zu Mannheim. Die Inschrift lautet in der Übersetzung: "Togitio, des Solimarus Sohn, ein Lingoner". Togitio und Solimarus sind keltische Namen. Die Ligoner wohnten an den Ufern der Saone im östlichen Frankreich; die Stadt Langres hat von ihnen den Namen." (Text- u. Bildquelle: Die Burg, Nr. 9, Okt. 1959, Erich Neliba)
One of the most beautiful Roman artifacts that was discovered in Gustavsburg is the funerery monument of Togitio the Horseman, which was erected around 50 AD during the reign of Roman Emperor Nero... the monument can be seen in the museum in Mannheim. The inscription reads in translation: "Togitio, the Son of Solimarus, a Lingonian". Togitio and Solimarus are Celtic names. The Lingonians stem from the banks of the Saone River in eastern France; the city of Langres was named after them. (Text and Photo Source: Die Burg, No. 9, Oct. 1959, Erich Neliba)

Reiterdenkmal des Togitio
TOGITIO. SO-LIMARI. FIL. ?? (Togitio Solimari filio ??)

Folgende Abbildung: Kupfertafel in Zeiller & Merian's Chronik "Topographia Archiepiscopatuum Moguntinensis", gedruckt in 1646. "Abriss der Romanischen Antiquiteten und Bildern so in erbawung der Gustafsburg unter der erden gefunden worden". Mit Ausnahme des Togitiosteines sind alle in Gustavsburg gemachten Funde verschollen bzw. liegen im Schiffswrack am Boden des Ostsees.
The following image: Copperplate used in Zeiller & Merian's Chronik "Topographia Archiepiscopatuum Moguntinensis" printed in 1646. "Sketches of the Roman antiquities and statues that were found in the earth during the building of the Gustavsburg". With the exception of the Togitio monument, all other of the listed artifacts found have disappeared without a trace and/or are lying in a shipwreck on the bottom of the Baltic Sea.

In der "Codex inscriptionum romanarum Rheni" von Johann Wilhelm Christian Steiner (Seiten 187-189, Darmstadt, 1837) sind drei dokumentierte Einträge von den anderen römischen Funde beschrieben, unter anderen, den Togitio-Steines. Der originale Buchscan ist bei Google Books kostenlos zu studieren.
In the "Codex inscriptionum romanarum Rheni" written by Johann Wilhelm Christian Steiner (Pages 187-189, Darmstadt, 1837) there are three documented entries of other Roman discoveries, including the Togitio monument. The orginal scan of this book is available at no cost to be studied.

Die andere dort erwähnten Römersteine aus Gustavsburg zeigten folgenden Schriften (erste entspricht ca. die obige Abb. in der unteren Reihe, mitte, datiert auf 217 AD):
The other documented Roman monuments found in Gustavsburg displayed the following incriptions (the first below fits approximately to the sketch in the lower row above, in the middle, dated at 217 AD):
I. O. M. ET. IVNO   Jovi optimo maximo et Juno-
NI. REGINAE.        ni Reginae.
CL. QVARTI           Claudius Quarti-
NVS. SIVE. EDV.   nus sive Eduus
EX. VOTO. IN.        ex voto in
SVO. P. PRE. ..      suo posit Pre(s)e-
NTE. ET. EX. ...      nte et Ex(tr)-
ICATO. C. ...           icato Consulibius.
V. S. L. L. M.           votum solvens laetus libenter merito.
Grobe Übersetzung: Errichtet, wie versprochen und mit freudiger, ehrenhafter Absicht, von Claudius Quartinus der Aeduer (bekannt als Stamm der Häduer), mit Extricato Consulibius als Zeuge, um den großen, mächtigen Jupiter und die Prinzessin Juno zu hüldigen.
(HINWEIS: o.g. Stein wurde 1632 beim Bau der Gustavsburg geborgen. Der hier genannte Claudius Quartinus sollte nicht mit Tiberius Claudius Quartinus verwechselt werden)
Rough translation: Erected, as promised and with happy, honorable intent, by Claudius Quartinus the Aeduer (known as a family clan), with Extricato Consulibius as witness, to honor the great and superior Jupiter and Princess Juno. (INFO: the above mentioned monument was found in 1632 during the construction of the Gustavsburg Fortress. The named Claudius Quartinus should not be confused with Tiberius Claudius Quartinus)

Nächster Fund zeigte folgende Inschrift/the next stone had the following inscription:
P. SOLIVS.               Publius Solius,
P. F. VOL. SV.          Publii filius Voltinia (tr.) Suavis,
AVIS. VIANNA.         Vianna
MIL. LEG. XXII.        miles leg. XXII.
PRIM. AN.                primigeniae annorum
XXXXVII. STIP.        
XXXVII stipendorum... (der Rest fehlt)
Grobe Übersetzung: In Erinnerung an Publius, der Sohn des (der?) Publius Voltinia der Süße aus Vianna (der heutige Ort Wain in Raetien), bezahlt als Soldat der 22. Legion für 37 Jahren... der Rest fehlt)
Rough translation: In the memory of Pulius, the son of Publius Voltinia the Sweet from Vianna (today's town of Wain in Raetia), paid as a soldier of the 22nd Legion for 37 years... the rest of the text is missing)

Nächster Fund zeigte diese Inschrift/the next stone had the following inscription:
T. IAVENNIVS.         Titus Javennius
C. F. OL. PROCV..  Caius filius Fol Procu-
LVS. FAVENTIA...     lus, Faventia miles
LEG. XXII. PRI...       legionis XII primigeniae
Grobe Übersetzung: Titus Javannius Caius, der Sohn des Proculus von Faventia (der heutige Ort Faenza in Oberitalien?), Soldat der 22. Legion. ODER Titus, der Sohn des Caius Javennius Proculus, der Liebling der Soldaten der 22. Legion. (Vielleicht hat es in 1837 nicht "sozial-politisch-religiös" gepasst, daß ein Mann ein "Liebling bei den Soldaten war" was auch immer das bedeuten mag... war diese Inschrift auf dem Stein mit dem nackten Mann eingemeisselt? --siehe oben)
Rough translation: Titus Javannius Caius, the son of Proculus from Faventia (today's town of Faenza in upper Italy?), Soldier of the 22nd Legion. OR
Titus, the son of Caius Javennius Proculus, the favorite of the soldiers of the 22nd Legion. (Perhaps is wasn't "socially-politically-religiously" correct, that a man would be a "favorite of the soldiers"--whatever that may mean... was this inscription on the stone with the naked man pictured above? --scroll up)

Die Römerstraße von Wiesbaden nach Groß-Gerau führt durch Gustavsburg:
The Roman Road from Wiesbaden to Gross-Gerau runs through Gustavsburg:

Das Land, auf dem Gustavsburg sich heute befindet, gehörte früher zum römischen Provinz Civitas Auderiensium. Die "Hauptstadtrolle" für diesen Provinz war ursprünglich Groß-Gerau (der römische Name von Groß-Gerau ist noch unbekannt und/oder nicht bestätigt). Das damalige Gebiet nördlich des Mains (bis zum Bach Kriftel, heute Schwarzbach) bis zur Limes gehörte zum Provinz Civitas Mattiacorum, wo Aquae Mattiacorum (Wiesbaden) die Hauptstadt war. Das weitere, östliche Gebiet nördlich des Mains bis zur Limes wurde zum Provinz Civitas Taunensium gezählt, wo die Haupstadt Nida war (Heute, Frankfurt-Heddernheim).
The land, on which Gustavsburg lies, belonged to the Roman province "Civitas Auderiensium". Originally, Gross-Gerau played the role of "capital city" of the province (the Roman name for Gross-Gerau remains unknown and/or non-confirmed). The former territory north of the Main river (continuing to Kriftel Creek, known today as "Schwarzbach") to the Limes was considered as part of the province Civitas Taunensium, whose "capital city" was Nida (today: Frankfurt-Heddernheim).

Die alte Römerstraße in Gustavsburg verläuft fast geradlinig zwischen Wiesbaden (Aquae Mattiacorum), Mainz-Kastel (Castellum Mattiacorum), das heutige Kostheim, dann mittels der römischen Mainbrücke zum Provinz Civitas Auderiensium und durch das heutige Gustavsburg, direkt nach Groß-Gerau, das ursprüngliche "Haupt Vicus" vom Provinz Civitas Auderiensium. Der weiteren Verlauf dieser Römerstraße verläßt den Vicus Groß-Gerau mit einem Knick nach Süden und führt weiter nach Ladenburg (Lopodunum) am Neckar, der Hauptort des südlich gelegenen Provinz Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium.
The ancient Roman road in Gustavsburg runs in an almost perfect line between Wiesbaden (Aquae Mattiacorum), Mainz-Kastel (Castellum Mattiacorum), modern-day Kostheim, then incorporating the Roman bridge over the Main river, through modern-day Gustavsburg and directly onward to Gross-Gerau, the main administrative city of the province Civitas Auderiensium. Continuning along outside of Gross-Gerau, the Roman road veered a bit to the south and lead to Ladenburg (Lopodunum) on the Neckar River, which was the main administrative city of the southerly province Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium.

Für eine Visualisation dieser Römerstraße, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Limes2.png
To get a better understanding of the Roman Road, see: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Limes2.png

Oben: Reste der römischen Mainbrücke auf der Gustavsburger Seite (errichtet während Kaiser Valentinian I. im Jahre 374, ca. 200m westlich der jetztigen Kostheimer Brücke), nur bei extremen Niedrigwasser zu bewundern. Die Brückenpfeiler der Römerbrücke sind der damaligen Verlauf des Mains ausgerichtet. Bild: Mai 2011.
Above: Original remnants of the Roman Main River Bridge on the Gustavsburg side of the Main (constructed during the reign of Emperor Valentinian I. in 374 A.D., ca. 200m to the west of the present Kostheimer Bridge), which can only be seen during times of extreme low water levels. The Roman bridge pilings were constructed according to the ancient riverbed/shoreline of the Main, which has shifted since Roman times. Photo: May 2011.

Die Elisabethenstraße: oder Via Regia? oder Antsanvia? (Antiana Via=alte Strasse) oder...
The Elisabeth Road: or Via Regia? or Antsanvia? (Antiana Via=old road) or...

Nördlich des Mains, nämlich in Mainz-Kastel (Castellum Mattiacorum), stosst sich die Römerstraße an die wichtige "Steinerne Straße", "Hohe Straße", "Heerstraße" oder "Elisabethenstraße", wie sie heute noch bekannt ist --der römische Hauptversorgungsader zwischen Mainz (Mogontiacum, die Hauptstadt vom ganz Germania Superior), Nida und die Wetterau, der unglaublicherweise immernoch vorhanden und verfolgbar ist (teils überbaut mit Autobahnen, teils noch mit original römischen Pflaster begehbar). Der Ausgangspunkt dieser Straße war der gewaltige Ehrenbogen in Mainz-Kastel.
Mehr über die Elisabethenstrasse erfahren Sie hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Elisabethenstra%C3%9Fe.
North of the Main River, precisely in Mainz-Kastel (Castellum Mattiacorum), the Roman Road running north over the Main river bridge from Gustavsburg crosses the legendary "Stone Road", "High Road", "Legion Road" or since it has been called since the early middle ages, the "Elisabeth Road" --the main Roman Road between Mainz (Mogontiacum, the grand capital of all of Germania Superior), Nida and the Wetterau valley, the most northeasterly area of the Roman Empire. This immensely important road is unbelievably intact and can be experienced today. Parts of it are now integrated into modern day autobahns, however many sections of it remain with original Roman cobblestone. A grand memorial gate marked its start in Mainz-Kastel. The road today remains called the Elisabeth Road since the 13th century, when pilgrims from Mainz frequented the road to travel to Marburg a.d.Lahn to pay hommage and patronage to the Holy Saint Elisabeth in the Saint Elisabeth Church.

 Quelle: Wikipedia, Siehe link oben.
Wegkreuz an der Elisabethenstraße bei Mainz-Kastel (nordseite des Mains)
Baroque Crucifix on the Elisabeth Road near Mainz-Kastel (north of the Main river)


Die Elisabethenstrasse fängt in Mainz-Kastel mit einem Ehrenbogen an...
The Elisabeth Road begins in Mainz-Kastel with a monumental arch...

Mainz-Kastel kann stolz sein, den nördlichst gelegene römische Ehrenbogen, der bisher gefunden (1986) werden konnte, ihr eigen zu nennen. Wahrscheinlich wurde er zu Ehren des Germanicus nach dessen Tod 19 n. Chr. errichtet. Der eindeutige Beweis dafür fehlt allerdings in der Fachwelt. Genau am Ehrenbogen hat die Elisabethenstraße ihre Ursprung. Die Gründung von Kastel datiert in etwa auf das Jahr 11 v. Chr., zu dieser Zeit wurde von den Römern eine Pontonbrücke über den Rhein von Mainz (Mogontiacum) aus errichtet und der rechtsrheinische Brückenkopf mit einem Kastell (Castellum Mattiacorum, Kastell im Land der Mattiaker) befestigt. Die Holzkonstruktion wurde um 71 n. Chr durch eine Steinbrücke ersetzt, die bis etwa 406 n. Chr benutzbar war.
Mainz-Kastel boasts having the most northerly Roman memorial arch that has ever been found (in 1986). It is believed to have been constructed to commemorate of the death of Germanicus in 19 AD. However, this cannot be irrevocably confirmed. Here at the Memorial Arch, the Elisabeth Road begins. Kastel's founding dates back to approx. 11 BC, the time when the Romans first constructed a pontoon bridge over the Rhine river from Mainz (Mogontiacum) and secured the bridge with a protective fort on the right hand side of the river. Kastel, the "protective fort", was called Castellum Mattiacorum, which means, Fort in the land of the Mattiaker. The wooden pontoon bridge was replaced by a stone bridge in 71 AD, which was used and/or in tact until around 406 AD.

Folgende Abbildung 1: mögliche Rekonstruktion des Mainz-Kasteler Ehrenbogens
Folgende Abbildung 2: Konstantinische Ehrenbogen, Rom

Following Image 1: possible reconstruction of the Memorial Arch in Mainz-Kastel
Following Image 2: Constantinian Triumphal Arch in Rome

Quellen:  http://de.wikipedia.org/wiki/Mainz-Kastel
http://de.wikipedia.org/wiki/Triumphbogen

Notiz: 1896 wurden an der römischen Heerstraße, die vom Römerkastell in Mainz-Kastel über den östlichen Hang der Biebricher Höhe zum Kastell auf dem Römerberg führte, zwei römische Meilensteine gefunden. Der erste, eine 2,10 Meter hohe Steinsäule gibt die Entfernung zwischen den beiden Kastellen an: AB AQVAE MATTIACORVM VI MILLE PASSUUM = sechs römische Meilen, nach heutigen Maßen neun Kilometer. Der zweite Stein gab die gleiche Entfernung mit vier Leugen an.
Note: On the legion road that lead from the Roman fort in Mainz-Kastell over the eastern edge to the Biebrich Heights on which the next Roman fort could be located, two stone Roman "mileage columns" were found in 1896. The first one measured 2.10 meters in height and indicated the distance between both forts: AB AQVAE MATTIACORVM VI MILLE PASSUUM = six Roman miles, today equalling about 9.0 km. The second column indicated the same distance as 4 Leagues.


Oben: original römische Nägel von der ersten Mainzer-Römerbrücke (Holzkonstruktion) über den Rhein in meinem privat Besitz (ca. 90 AD).
Above: original roman nails from the first Roman bridge (wooden construction) over the Rhine in Mainz (approx. 90 AD) --now in my private collection.


Oben: original Holzpfeilerstück von der römischen Brücke in Mainz, in 1949 während Arbeiten im Rheinflussbett für die neue Strassenbrücke von der MAN geborgen (Privatbesitz).
Above: original piece of the Roman bridge pilings over the Rhine in Mainz in my private collection, recovered during engineering work by M.A.N. in the Rhine for the new "Strassenbruecke" in 1949.

Für mehr Informationen zur Altstraßen der Umgebung siehe: http://www.alt-idstein.info/html/altstrassen_im_taunus.html